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GESELLSCHAFTEN IM VERGLEICH
Glückszustand

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Einer Berechnung des niederländischen Wissenschaftsforschers Ruut Veenhoven zufolge sind die Schweizerinnen und Schweizer – zusammen mit den Norwegern, den Dänen und den Isländerinnen – das glücklichste Volk der Welt. Dies geht aus der Erhebung der World Database of Happiness aus dem Jahre 2017 hervor. Ausschlaggebend scheinen die niedrige Arbeitslosenrate und das System der direkten Demokratie zu sein. Ein Blick in die überfüllten Schweizer Pendlerzüge würde genügen - könnte man meinen -, um jedem Glücksforscher das Gegenteil zu beweisen. Oder strahlt einem frühmorgens auf dem Weg zur Arbeit laufend das Glück in Person entgegen? Nun, die Zahlen belegen es: Herr und Frau Schweizer schätzen sich im Ländervergleich von insgesamt 155 Nationen am zufriedensten ein.

Sind wir aber wirklich glücklich? Sind die Menschen bei Befragungen ehrlich? Ist es nicht so, dass es in unserer Kultur schon fast unanständig ist, über sein Leid zu klagen? Trübsal zu blasen ist irgendwie nicht sexy und verschafft einem auf dem Markt eher Nach- als Vorteile. Also, schlucken wir unseren Unmut herunter und setzen wir unser strahlendes Lächeln auf! Der Yoga-Weg ist ein beschwerlicher Weg, wenn wir uns zum Ziel setzen, unsere Maske abzustreifen, die eigenen Abgründe und diejenigen der Gesellschaft zu erkunden. Eigentlich ist es so, dass wir gar keine Wahl haben. Wenn unser tiefes Selbst sich meldet, drängt es mit Gewalt ins Bewusstsein und zwingt uns zur Neuorientierung.

Es scheint etwas Anmassendes zu sein, über das Glücksempfinden anderer Menschen zu urteilen. Dennoch, dies ist die zentrale Frage überhaupt. Sind die Andamanerinnen und Andamaner in ihrer urtümlichen Lebensweise oder die Bhutanerinnen und Bhutaner mit ihrer traditionellen Kultur glücklicher als wir moderne Menschen?